Pura Bademode

Baden Sie schon in Nachhaltigkeit?

„Nachhaltigkeit ist kein Trend mehr, sondern ein Muss“, so das Motto von Franziska Hannig, Gründerin des Labels Inaska Swimwear. Sie ist eine von mittlerweile gar nicht so wenigen Beachwear-Designerinnen und Produzentinnen, die sich nachhaltiger Bademode verschrieben haben.

Es passiert viel Neues und Gutes in der Welt der Bademode: Zahlreiche Labels setzen auf Recycling. Besonders beliebt sind Stoffe, die aus alten Fischernetzen produziert werden. Nach Angaben von Greenpeace landen jährlich bis zu 25.000 Fischernetze in den Meeren Europas. Und die machen nur einen Bruchteil des Plastikmülls aus, der die Weltmeere nicht nur verschmutzt: Weil Plastik nur sehr langsam verrottet, gefährdet es einerseits das Leben unzähliger Schildkröten, Fische und hunderter andere Tierarten, die sich darin verfangen, und andererseits – auch wegen der enthaltenen Mikroplastiken – das gesamte Ökosystem. Die Meere von Müll wie diesem zu befreien haben sich viele zur Aufgabe gemacht. Und das kommt nun einer ganzen Branche zu Gute: Beachwear-Herstellerinnen wissen das Nylon, das in einem aufwendigen Prozess von Firmen wie Econyl aus diesen Netzen und anderem Plastikmüll hergestellt wird, zu hochwertigen und schicken Ein- und Zweiteilern zu verarbeiten.

Inaska Swimwear

So wie Franziska Hannig von Inaska Swimwear. Umweltschutz wurde für sie nach der Geburt ihrer Kinder zum Herzensthema. „Ich bin an der Ostsee aufgewachsen, deshalb ist mir das Meer als Lebensgrundlage besonders wichtig,“ sagt sie. Ihre Bademode lässt sie in Portugal aus regeneriertem Nylon von Econyl produzieren, „umweltschonend und enkeltauglich“ – sie achtet auch auf andere die Nachhaltigkeit betreffenden Aspekte wie faire Produktionsbedingungen, minimalen Wasserbrauch und CO2-neutralen Versand. Ihre Kreationen sind minimalistisch designt und vor allem bequem und funktional – darauf legt sie als Sportlerin besonderen Wert. Viele der meist einfarbigen Teile sind reversibel und zeigen sich auf der anderen Seite in einer anderen Farbe.

Nachhaltigkeit made by Mymarini

Auch das junge Label Mymarini von Mareen Burk setzt auf die butterweichen Recycling-Stoffe von Econyl. Die Idee dazu kam der Hamburgerin auf einer Reise nach Kolumbien, wo sie sieben Monate nur von Luft und Natur und Surfen lebte. Aber eins störte sie: die Qualität, das Design und die Bedingungen, unter denen die Bikinis und Badeanzüge, die es am Markt gab, hergestellt wurden. Es dauerte, bis sie damit Erfolg hatte. Aber der ist nun da; nachhaltig da. Auch die meisten ihrer Teile lassen sich beidseitig tragen und sind zu einem nicht mehr so geheimen Tipp unter SurferInnen und anderen WasserliebhaberInnen geworden.

Pura Clothing

Bei Sara Zbinden aus der Schweiz, Gründerin des Labels Pura Clothing, war es ähnlich wie bei Mareen Burk. Ihre Geschichte beginnt auf der Weltreise, die sie vor einigen Jahren unternommen hatte. Auch sie war enttäuscht von der minderwertigen Qualität der Bikinis und fing an, sich selber welche zu nähen – aus Stoffresten ihrer Großmutter. Ihre Kreationen waren nicht nur hochwertiger und robuster, sondern sie gefielen auch vielen anderen. So wurde aus einem Hobby ein florierendes Business. Heute entwirft die junge Frau in der Schweiz, lässt in Italien von Hand anfertigen und verwendet dafür die „weichsten, schönsten und qualitativ hochwertigsten recycelten Stoffe aus Italien.“ Sie produziert in überschaubaren Mengen, „so dass wir jegliche Überproduktion vermeiden können.“ Ihre Designs sind ein Mix aus schweizerischer Klarheit und Einflüssen aus Südamerika und Hawaii. So verarbeitet sie auch die Weltreise in ihren Kreationen.

Lahco: Tradition mit nachhaltigen Zukunftsvisionen.
Lahco: Tradition mit nachhaltigen Zukunftsvisionen. Modell ZERVREILA: Retro-Look mit Reissverschlusstäschchen vorne.

Bademode von Lahco und Neumühle

Sehr viele Labels, denen Nachhaltigkeit nicht nur wichtig, sondern fast selbstverständlich geworden ist, sind junge Labels. Aber auch traditionellere Marken ziehen nach. So wie Lahco, ebenfalls eine Schweizer Marke, die schon seit den 1930er Jahren Bademode kreiert und nun auch mit Nylon von Econyl arbeitet. Man erkennt die Stücke auf nur einen Blick: Die meisten haben den typischen Lahco-Reißverschluss mit dem Dreieck-Anhänger. Das Schweizer Label Neumühle, das es seit 2015 gibt, greift ebenso auf die regenerierten Stoffe von Econyl zurück.

Dass regeneriertes Polyamid auf solche Begeisterung stößt, ist kein Wunder. Das Material ist nicht nur elastisch, leicht und weich, sondern auch widerstandsfähig, formbeständig und atmungsaktiv. Es bietet somit die besten Voraussetzungen für das Baden, Surfen, Kiten und Schwimmen in Gewässern aller Art. Und mit richtig gutem Gewissen. Denn wenn die Bikinis irgendwann mal nicht mehr passen sollten oder man Lust auf was Neues hat, weiß man: Auch sie können wieder recycelt werden.

www.inaska-swimwear.com
www.puraclothing.com
www.mymarini.com
www.lahco.ch
www.neumuhle.ch

Martha Miklin

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