ZURICH ART SALON

Zwei engagierte Persönlichkeiten, welche die Passion für die Schweizer Kunstszene eint, haben hier zusammengefunden. Fabian Walter, seit 1986 Galerist und Präsident des Schweizer Galerienverbandes, und Sven Eisenhut, Gründungsdirektor der photo basel art fair. Beide treibt dieselbe Vision: sie wollen den Kunstplatz Schweiz mit einer neuen Messe, dem Zurich Art Salon, bereichern. Ein frisches Konzept, welches bekannte sowie jüngere zeitgenössische Kunst präsentiert, soll nicht nur bestehende Sammler anziehen, sondern auch ein neues Publikum gewinnen und für Kunst begeistern. Der Rahmen einer Boutiquemesse soll dabei Qualität und einen persönlichen Austausch garantieren.

Braucht es in der heutigen Zeit eine neue Kunstmesse?

Sven Eisenhut: Die Idee einer Schweizer Kunstmesse «geistert» seit Jahren durch unsere Köpfe. Ich durfte das Galeristenpaar Fabian & Claude Walter vor vielen Jahren kennenlernen, seit 2016 nimmt die Galerie Walter an unserer photo basel teil. Die Situation änderte sich nicht nur durch die Krise, sondern auch durch unsere zunehmende Expertise. Der Zurich Art Salon ist das Kind eines fliessenden Prozesses, eines jahrelangen intensiven Gedankenaustauschs und letztlich auch unserer Freundschaft.

Fabian Walter: Dabei geht es nicht in erster Linie darum, im Raum Zürich eine neue Messe anzubieten, sondern für die Schweizer Kunst- und Kulturszene eine eigenständige Plattform zu schaffen. Zürich bot sich dabei als wirtschaftliches Epizentrum an, das gleichzeitig über die stärkste Galerieszene verfügt.
Es ist leider eine Tatsache, dass es für die Mehrheit der Schweizer Programmgalerien, welche sich teils intensiv um Schweizer Künstler kümmern, kaum geeignete Gemeinschaftsplattformen gibt.

Sven Eisenhut: Die Art Basel, das globale Aushängeschild der Kunstmessen, ist für viele Schweizer Galerien unerschwinglich geworden. Eine Teilnahme ist dort jenseits von 60’000 CHF zu veranschlagen. Infolgedessen nehmen heute weniger als ein Dutzend Schweizer Galerien teil, was dem internationalen Erfolg der Messe zwar keinen Abbruch tut, aber für die Schweizer Kunstszene zunehmend ein Problem darstellt.
Die Vorstellung, die in der Pandemie wuchs, dass sich Kunst leicht online präsentieren und verkaufen liesse, hat sich letztlich als Illusion entpuppt. Nicht nur deshalb, weil Kunstliebhaber nun umso stärker wieder an Vernissagen oder Ausstellungen drängen. Sondern weil Kunst per se von der Emotion, dem persönlichen Kontakt und der Haptik lebt.

Die Positionierung des Zurich Art Salon

Wie positioniert sich der Zurich Art Salon im Vergleich zu anderen Kunstmessen?

Sven Eisenhut: Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen bietet eine Messe gerade für Menschen, die in die Kunst einsteigen wollen, den grundlegenden Riesenvorteil, dass hier viele unterschiedliche Angebote an einem Ort erlebbar sind. Es gilt aber, die richtige Grösse und Positionierung zu finden. Eine Monstermesse wie die Art Basel ist physisch wie psychisch für alle Besucher eine grosse Anstrengung. Wir müssen eine gute Qualität in ausreichender Grösse bieten. Die teilnehmenden Persönlichkeiten, seien es Galeristen oder Künstler, sind entscheidend, damit die Messe eine Seele bekommt, welche die Menschen berührt. Wir sehen uns deshalb als Boutiquemesse, welche in einem familiären Rahmen viele direkte Kontakte und interessante Begegnungen ermöglicht.

Fabian Walter: Und wir wollen flexibel bleiben. Es geht ja darum, die Bedürfnisse der Kunstinteressierten, der Kunstvermittler und Kunstschaffenden wahrzunehmen. Die nächsten zwei bis drei Jahre werden sicher Anpassungen erfahren. Das wird ein Prozess sein. Wir wollen ja auch ein jüngeres Publikum ansprechen, respektive ein neues, frisches Publikum dazu animieren, sich mit Kunst auseinanderzusetzen.

Also ein frisches Format, welches ein breiteres Publikum anspricht?

Sven Eisenhut: Viele Menschen haben eine Hemmschwelle, eine Kunstgalerie zu betreten. Da mischen Gefühle mit, etwas kaufen zu müssen oder vielleicht als Kunstunkundige:r keine gute Figur zu machen. Eine Messe beseitigt diese Hemmschwelle, kann mit neuen Akzenten die Kunst aus diesem Dunstkreis befreien.
Wir wollen auch preislich so positioniert sein, dass sich jedermann und jedefrau den Eintritt leisten kann. An vergleichbaren Messen im Ausland, wie z.B. in Paris, sieht man Familien mit Kinderwagen. Die Kunstnachfrage, für welche wir in der Schweiz noch ein grosses ungenutztes Potential sehen und das Kunstangebot sollen in einem normalen, bezahlbaren Rahmen (20 CHF) zusammenkommen und Menschen für die Kunst begeistern.

Zurich Art Salon, Inhalt und Kommunikation

Wie präsentiert sich der Zurich Art Salon inhaltlich?
Fabian Walter: Wir wollen keine Wiederholung bereits bestehender Messen sein. Der Zurich Art Salon soll eine ganz eigenständige Spannung erzeugen. Ein guter Mix an bekannter aber auch jüngerer zeitgenössischer Kunst. Wir sind auch offen für neue Formen aus dem Bereich Design, Glas, Keramik, Skulptur und Objektkunst. Vielleicht wird diese Offenheit für experimentelle Formate auch langfristig Frische und Spannung garantieren.

Sven Eisenhut: Ich persönlich finde zum Beispiel das Thema NFT (non-fungible Token, digitale Kunst) oder zeitbasierte Medienkunst (Videokunst) spannend. Da ist noch viel Platz für neue Ideen und Kunstformen.

Das stellt hohe Anforderungen an die Kommunikation?

Fabian Walter: Auf jeden Fall. Mit einem offenen Format können und wollen wir den kuratierten Rahmen nicht zu eng setzen. Wir können auch nicht mit Superlativen um uns werfen.

Sven Eisenhut: Was auch keinen Sinn macht. Ein breites Publikum kennt abgesehen von Picasso, Kirchner oder Niki de Saint-Phalle nur wenige Künstler, auch kaum Galerien. Wir wollen hier ganz pragmatisch vorgehen. Eine kleine Posterkampagne in Verbindung mit Direktansprache, PR und Social Media soll eine gewisse Aussenwahrnehmung garantieren.
Wir werden im Vorfeld so viele Informationen wie möglich online präsentieren, auf www.artsalonzurich.com. Nach Eröffnung des Zurich Art Salon wollen wir schnellstmöglich einen 360 Grad Rundgang bieten. Interviews mit Künstlern und Galeristen sollen den Inhalt bereichern und auch längerfristig zur Verfügung stehen. So ist die Messe «live» und aktiv über die eigentlichen Messedaten hinaus.

Wie sieht Eure Rollenverteilung aus?

Sven Eisenhut: Ich bin der «Gerüstbauer» und Architekt, der die Messe mit einem kleinen Team produziert. Fabian Walter ist der Innenarchitekt, zuständig für die Qualität der «Inneneinrichtung». Wir bleiben zwei weisse Männer, das OK ist leider nicht super-divers (schmunzelt). Wir repräsentieren immerhin zwei Generationen und verfügen beide über ein internationales Netzwerk.

Fabian Walter ergänzt: Wir sind Swiss Made und Made for Switzerland!

Sven Eisenhut: Fazit ist: Die erste Messe stellt eine besondere Herausforderung dar. Wir wollen ein solides Fundament schaffen, auf dem wir dann auf- und ausbauen können.

Art Salon Zürich
28. September – 2. Oktober 2022
http://www.artsalonzurich.com

WE Messe GmbH
Rämistrasse 18
8001 Zürich
Schweiz

    Fabian J. Walter

    Fabian J. Walter gründete 1986 mit seiner Frau Claude die gemeinsame Galerie zunächst in Basel. Im Jahr 2002 dislozierte die Galerie nach Zürich. Neben seiner Tätigkeit als Galerist ist Fabian Walter auch Gründungsmitglied des Schweizerischen Kunstmarktverbandes und Präsident des Schweizerischen Galerienverbandes. Bis heute hat die Galerie über 200 Einzel- und Gruppenausstellungen organisiert. Seit über 30 Jahren sind Fabian & Claude Walter als Kunst-Berater für nationale und internationale Unternehmungen und Sammlungen tätig.

    Sven Eisenhut

    Sven Eisenhut ist der Gründungsdirektor der photo basel art fair, der ersten und einzigen internationalen Kunstmesse der Schweiz, die sich der Fotografie widmet. Sven hat die Messe im Jahr 2015 im Alter von 32 Jahren ins Leben gerufen und versteht sich als Vollblut-Messeorganisator und globaler Netzwerker. Seit 2015 findet die photo basel zeitgleich mit der Art Basel in Basel statt und zeigt jeweils um die 40 internationale Galerien und die von ihnen vertretenen Künstler. Er ist ein ständiges Jurymitglied der Unternehmerklasse seiner Alma Mater, der Ecole hôtelière de Lausanne und Teil verschiedener Jurys von Festivals und Messen.

    Zurich Art Salon Location

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