Selten habe ich die Grandezza der Belle Epoque so frisch interpretiert erlebt. Man sieht sie, man fühlt sie, man hat Lust, sie zu berühren. Die Interior Designerin Virginia Maissen hat in Zusammenarbeit mit Anne-Rose und Thomas Walther, welche das Hotel in 3. Generation führen, mit der Neugestaltung des Erdgeschosses ein kleines Kunstwerk geschaffen, das nicht so sehr durch glänzenden Luxus, sondern durch die Haptik der Materialien und ihre innovative Kombination überzeugt.
Die Krönung gelang durch die Integration alter klassischer Engadiner Ornamente wie der Rosette als Symbol von Sonne und Fruchtbarkeit. Die Ambiance lässt die Innenräume neu erstrahlen und diese Leichtigkeit scheint sich auf Personal und Gäste zu übertragen.
Jugendstil meets Modernità im Grand Restaurant. Entspanntes get-together in der Bar & Smoker’s Lounge.
Zeitgeist einer Epoche neu interpretiert
„Es ging von Beginn weg darum, das Haus neu zu inszenieren und die alten Jugendstil-Schätze wieder hervorzuholen. Teppichinseln schaffen Wohnzimmer-Atmosphäre. Individuell designte Sitzgruppen beleben den Raum. Raumhohe im Glarnerland handbedruckte Vorhänge enthalten die Motive der Berninagruppe. Die Natur umarmt den Gast.“ Man spürt die totale Hingabe von Thomas Walther, welche in eine für einen Familienbetrieb doch sehr ansehnliche Investition mündete.
„Jedes Ornament wurde bewusst gestaltet. Das typische Engadiner Doppelwellenband, den sog. „laufenden Hund“ findet man verschiedenenorts, so in den speziell für uns designten Teppichen, welche in England gewoben wurden.
Das war ein extrem kreativer Prozess, in welchem wir ständig nach neuen Lösungen gerungen haben. Ursprungsidee der Reception war die Engadiner Holztruhe, verziert mit Rosetten, einem Element, das sich in den Sgraffito-Verzierungen der Häuser im ganzen Engadin wiederfindet.
In der Jugendstil-Epoche wurde viel mit Marmor gearbeitet. Auch hier im Haus gab es Marmoreinsätze. So entstand die Idee dieser mehrere Tonnen wiegenden Marmor-Reception. Der Bildhauer Veit Rausch schnitt sie aus einem 20 Tonnen Marmorblock und der Zernezer Steinmetzt Beat Zobrist arbeitete die Rosetten ein. Trotz der Schwere verleiht der Carrara-Marmor der ganzen Eingangshalle nicht nur Glanz, sondern Helligkeit und Offenheit. So steckt hinter fast jedem Detail des Umbaus ein Denkprozess und eine kleine Geschichte.
Der Spagat bestand darin, das Original erkennbar zu machen, das Belle Epoque Gefühl zu verstärken und gleichzeitig moderne mit traditionellen Elementen so zu verbinden, dass der Schritt in die Zukunft spürbar wird. Wir haben viele neue Gäste gewonnen, die sich im neuen Ambiente extrem wohlfühlen.“
Kunst im Hotel Walther
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Künstler Rolf Sachs?
„Das war ein witziger Zufall. Virginia Maissen ging mit ihm zur Schule, lud ihn ein, er kam und entwickelte fast aus dem Stegreif folgende Idee: eine Licht-Installation mit 77 nach unten gekehrten Milchkesseli, welche die Gäste mit Licht übergiessen, genannt „splendurir“, was auf rätoromanisch so viel wie leuchten oder strahlen bedeutet.“ Anne-Rose Walther: „Die Milchkesseli sind gleichzeitig eine Referenz an meine Heimat, das Emmental. Wir beauftragten meine Eltern und diese suchten monatelang das Emmental nach geeigneten Milchkesseln ab! Rolf Sachs musste dann immer wieder begutachten, welche geeignet sind. Ein Bühnenbildner verpasste dann den Kesseli rund 12‘000 Löcher… Die Eltern könnten wohl heute noch die Herkunft jedes Kesseli beschreiben.“
Das Resultat lässt sich wahrlich sehen. Warme Farben verleihen den Räumen eine würdige Frische, Stuckaturen wurden herausgearbeitet und farblich unterstrichen, den grosszügigen Bögen gab man die ursprüngliche Höhe zurück. Das ganze Erdgeschoss mit Jugendstilrestaurant, Bar, Fumoir, Reception und Lobby präsentiert sich als eine grosse inspirierende Wohlfühloase.
Spa- & Wellnessbereich AQUA VIVA Zimmer im Hotel Walther. Gastgeber im Hotel Walther: Anne-Rose und Thomas Walther
www.hotelwalther.ch
Hotel Walther Pontresina
Member of Relais & Chateaux
7504 Pontresina | Engadin | Switzerland