
Gerry Hofstetter hat es wieder getan – und Zermatt half mit. Die Beleuchtung des Matterhorns war ein veritabler Coup. Aber nicht nur marketingmässig, sondern auch ein Coup de coeur, eine Herzensangelegenheit. So zumindest hatte ich Gerry Hofstetter in Erinnerung.
Ich hatte gerade mein altes Interview mit ihm hervorgekramt (siehe unser Portrait), da erfuhr ich Tags darauf vom “enlightened Matterhorn”, notabene durch meinen Haussender CNN. Fast gleichzeitig kamen auch schon die Kritiker hervor und sprachen von unlauterem Destinationsmarketing im Zeichen der Krise.
Aber Halt! Natürlich bewegen wir uns im Zeitalter des Marketings. Aber die Botschaft stiess weltweit auf ein positives Echo. Jedes der Länder, welches hier für die kurze Ewigkeit einer halben Nacht angestrahlt wurde, fühlte sich im positiven Sinne angesprochen, weil wertgeschätzt. Das Matterhorn verband die letzten Wochen diese Länder miteinander.
Natürlich ist der Berg auch ohne Anstrahlung eine Wucht. Aber als ich die Bilder zum ersten Mal sah, entfuhr mir unwillkürlich das Wort “atemberaubend”. Und die globale Sympathiewelle scheint diese Wirkung doch zu bestätigen. Gerade in Zeiten wie diesen steht der BERG, jeder Berg, für eine Unverrückbarkeit, wie wir sie uns alle wünschen. Die Ewigkeit, die er ausstrahlt, beruhigt uns irgendwie und spendet Trost – im Wissen, dass die Krise irgendwann vorübergeht, oder sich zumindest abschwächt. Und wir alle hoffen doch, dass wir, wie der Berg, dann noch hier sind und uns an dieser Unverrückbarkeit und Schönheit weiter erfreuen können.
Krisenzeiten sind immer Wendezeiten – um innezuhalten und zu entdecken, was uns wirklich wichtig ist. Hier spielen die Berge für mich persönlich eine wichtige Rolle. Sie erden einen, machen kleine Dinge gross und scheinbar grosse Dinge klein. Der Berg rückt vieles in die richtige Perspektive. Seil- und Partnerschaften, nun im engen familiären Kreis, stellen den richtigen Sinn und sozialen Kontext her. Am Ende sind wir alle Teil des grossen Ganzen, miteinander verbunden. Und das war der Inhalt dieser Aktion, Licht als ein Zeichen der Hoffnung.
Glückwunsch an die gelungene Aktion.
[…] Gerry Hofstetter lässt sich einfach in keine Schublade stecken – und grinst dabei verschmitzt, das war es genau, was er wollte, was er ist, eben Gerry und dieser ist eine Vielheit: Gebirgsgrenadier-Hauptmann, ex-Investment-Banker, Helikopterpilot, Inhaber einer Event- und Filmfirma, Motorradfahrer, Mehrkampfmeister, Maler, Kunstturner, Taucher, Ausbildner von Special Forces, die Liste liesse sich verlängern, enden tut sie (zur Zeit) beim Lichtkünstler, nicht irgendeinem, sondern dem wohl führenden. Matterhorn, Pyramiden, Antarktis, Shanghai, kaum ein Kontinent, der nicht seine Licht-Ereignisse erleben durfte. […]